2. April 2025

Die Problemlösungstreppe

von Jürg Bolliger
Treppe

Vor einigen Tagen haben wir uns im Transaktionsanalyse-Lehrgang mit dem Thema "Discounts" und in diesem Zusammenhang auch mit der Problemlösungstreppe befasst.

Discount? Ja, diesen Begriff gibt es nicht nur beim Einkaufen, sondern auch in der Transaktionsanalyse. Wenn jemand discountet, nimmt er oder sie unbewusst Informationen nicht zur Kenntnis, die für die Lösung eines Problems relevant sind. Hilfreiche und wesentliche Aspekte werden somit ausgeblendet, abgewertet oder missachtet.

Ken Mellor und Eric Sigmund haben verschiedene Typen und Ebenen von Disocunts in einer Tabelle dargestellt. Während meiner Transaktionsanalyse-Ausbildung erschien mir die Tabelle doch sehr komplex. Mein Streben nach Vereinfachung führte zur Problemlösungstreppe, die ich dann 1999 in unserer Ausbildungsgruppe präsentierte.

Die Problemlösungstreppe

Wird ein Problem nicht gelöst, stellt sich die Frage, auf welcher Stufe, die betreffende Person discountet - also wesentliche Aspekte nicht wahrnimmt oder ihnen zu wenig Bedeutung beimisst.

Wenn du Menschen bei der Lösung eines Problems begleitest, ist es wesentlich, dass du auf derjenigen Stufe ansetzt, auf welcher Stufe die andere Person discountet. Je nach Stufe ist der Fokus ein anderer:

Stufe 1: Anzeichen wahrnehmen
Stufe 2: Bewusstsein für das Problem schärfen
Stufe 3: Konsequenzen erkennen
Stufe 4: Möglichkeitsraum erweitern
Stufe 5: Kompetenzen erkennen und erweitern

Setzt du zu hoch an, wird es an Wirksamkeit fehlen. Es bringt beispielsweise nicht viel, wenn du mit jemandem über Lösungsmöglichkeiten sprichst, wenn dein Gegenüber bereits das Vorhandensein oder die Bedeutsamkeit des Problems nicht sieht.


Verfasser des Artikels

Jürg Bolliger

Transaktionsanalytiker TSTA-E

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}